Credo der Loge Bauplan

Von welcher Vorstellung über die Freimaurerei gehen wir aus?

Wir betrachten die Freimaurerei in erster Linie als initiatorischen Bund, der Kraft der ihm eigentümlichen Wandlungssymbolik gerade in unserer Zeit wie  auch in weiterer Zukunft eine das Individuum gestaltende und die Gesellschaft verändernde Funktion erfüllt. Der Freimaurerbund besitzt Rituale und Symbole, die in ihrem zeitlos gültigen Aspekt und mit ihrer psychologischen Bedeutung für die Brüder bei ernsthaftem und konsequentem Gebrauch eine umfassende und entscheidende Orientierungs- und Lebenshilfe bieten. Freimaurerei ist primär keine dogmatisch ausgebildete Lehre, sondern eine Methode.

 

Also ein  „nachzugehender Weg“ mit der notwendigen Bandbreite, um so dem einzelnen Bruder den seinen individuellen Voraussetzungen entsprechenden Spielraum zu belassen. Wir können Freimaurerei auch als meditative Technik anhand traditionell vorgegebener Rituale und Symbole bezeichnen. Sie soll die Eingeweihten zu geistig-seelischer Vertiefung, zu Bewusstseinserweiterung und zu fruchtbar schöpferischem Wirken in der Alltagswelt führen. 

 

Die speziellen maurerischen Werkzeuge machen uns sinnbildlich das dem Menschen eigene mentale Instrumentarium bewusst, mit dem wir uns in der Welt orientieren und Richtung und Mass eines verantworteten Handelns festlegen können. Die „Blaue Maurerei“ arbeitet in drei Einweihungsritualen.  Aus diesen erwachsen uns die Wirkmechanismen, die uns befähigen, das tägliche „Stirb und Werde“ - ohne das keine seelische Wandlung, keine geistige Entfaltung, kein Fortschritt zum Wohl der Menschheit und kein kreativer Umgang mit unserem  persönlichen und dem kollektiven Schicksal möglich ist - zu bewältigen. 

 

Was landläufig als „freimaurerische Lehre“ bezeichnet wird, ist kein abgeschlossenes, starres Gedankensystem, sondern eher eine organische und entwicklungsfähige Folgerung, die sich aus dem unermüdlich weiterzuverfolgenden 

Initiationsweg der Maurerei ergibt.

 

Wie gestaltet sich die Arbeit der Loge Bauplan?

Unsere Maurerarbeit spielt sich auf drei verschiedenen Ebenen ab.

Sie kann auch durch drei konzentrische Kreise versinnbildlicht werden: 

 

 Den innersten Kreis des Bauhüttenlebens bildet die Arbeit im Tempel. 

Sie ist naturgemäss esoterisch, weil sie dem Blick von Nichteingeweihten entzogen bleibt. Esoterisch ist für Freimaurerei gemäss der genauen Wortdefinition das, „was drinnen im Tempel gezeigt und gelehrt wird“. Unter Esoterik verstehen wir also den inneren Gehalt unserer maurerischen Rituale, Symbole und Sinnbilder und die unmittelbar darauf bezogenen Betrachtungen und Erklärungen. Einen wesentlichen Aspekt der Logenarbeit bildet darum auch die Instruktion von Lehrlingen, Gesellen und Meistern. Der Mensch benützt heute als sein natürliches Arbeitsinstrument vorwiegend den Intellekt. Er will darum vorerst einmal durch das Bewusstsein an Ritual und Symbol herangeführt werden, um diese dann mit Gefühl und Gemüt vollends aufnehmen zu können. 

 

 Den zweiten Kreis bildet die Arbeit im Konferenzsaal. 

Dort werden vorwiegend aktuelle Themen staatsbürgerlicher und kosmopolitischer Art und praktische Fragestellungen aus den Bereichen Kultur, Kunst, Wissenschaft, Ethik, Erziehung  usw. unter spezifisch freimaurerischen Gesichtspunkten diskutiert. Das heisst, die Probleme des Alltags und der Allgemeinheit werden aus dem Blickwinkel der Tempelesoterik geortet und näher betrachtet. Diese Phase maurerischer Arbeit gibt dem einzelnen Bruder Anregungen und Denkanstösse für die konkreten Aufgaben, die sich ihm im dritten und somit äussersten der drei konzentrischen Kreise stellen.

 

Der dritte Kreis besteht aus der profanen Aussenwelt.

Hier findet ein jeder Bruder sein persönliches Arbeitsfeld. Jeder Freimaurer geht die innere Verpflichtung ein, im Alltag maurerische Gesinnung praktisch zu leben und maurerische Tat zu verrichten. Innerlich geformt durch die Arbeit im Tempel und angeregt durch die Konferenzarbeiten sucht er in seinem ganz persönlichen Bereich, in Familie, Beruf, sozialem Umfeld und Staat das zu verwirklichen, was ihm durch die Versenkung in Ritual und Symbol und durch die geistige Auseinandersetzung im Konferenzsaal als eigenster Auftrag, als persönliche Gestaltungsmöglichkeit und als sein individueller Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit bewusst geworden ist. 

 

Als Maurer sollen wir sorgfältig die Wirkungsweise aller drei Kreise beachten. Von der Tempelmitte aus schreiten wir zu Planung und Tat. In der Sphäre der konkreten Tat benötigen wir immer wieder die Rückbesinnung auf den Tempel. Maurerei ist in diesem Sinne eine lebendig sich befruchtende Wechselwirkung zwischen Esoterik und Exoterik. Eine schöpferische Gegensatzverbindung, eine coniunctio oppositorum von Geist und Materie. 

 

Ein wesentliches Anliegen bedeutet uns schliesslich der freundschaftliche Kontakt mit anderen Bauhütten, der uns das bestärkende Erlebnis der Welt-umspannenden Bruderkette und einen fruchtbaren Gedankenaustausch vermittelt. 

Als Mitglied der S. G. L. A. fühlen wir uns deren Bemühungen jederzeit eng verpflichtet.