Guten Tag
Mein Name ist Nino Moricca und ich bin der Alt - M. v. St. der Freimaurerloge Bauplan in St.Gallen. Der M. v. St. hat die Leitung der Bauhütte für die Dauer seiner Amtszeit.
Es gibt in unserer Stadt drei Logen. Sie alle versammeln sich im gleichen Gebäude an unterschiedlichen Abenden zu ihren Arbeiten. Unser Tag ist der Mittwoch. Wir sind die kleinste und jüngste der drei Logen. Mit Rücksicht auf die Beanspruchungen im Arbeits- und Familienalltag arbeiten wir nicht wöchentlich wie andere Bauhütten, sondern im Schnitt nur alle zwei Wochen. In unserer Zeit verstehen wir Freimaurer uns eher als diskrete Gesellschaft, denn als „Geheimbund“. Der Begriff „Geheimnis“ hat früher und auch heute noch viele Missverständnisse verursacht und er lässt einen grossen Interpretationsspielraum offen. Die Missverständnisse entspringen der Unkenntnis und jenen Phantastereien, die oft mit Unbekanntem verbunden werden. Nicht fundiert abgestützte Verschwörungstheorien in Romanen und Filmen trugen ihren Teil dazu bei. Jede diskrete Gesellschaft und jeder Verein behält sich das Recht vor, gewisse Inhalte und Gebräuche nur seinen Mitgliedern weiterzugeben, so auch die Freimaurerei.
Jeder Freimaurer kann selber entscheiden, ob er sich öffentlich als solcher zu erkennen geben will oder nicht. Als ‚Meister vom Stuhl‘ stelle ich mich Ihnen hier ganz persönlich als ‚Gesicht der Loge Bauplan‘ vor. Es ist nicht üblich, Namen von anderen Freimaurern weiterzugeben – Ausnahmen bilden dabei die allgemein bekannten „grossen Namen der Geschichte“, von denen die Schweizerische Grossloge Alpina eine stattliche Anzahl auf ihrer Homepage veröffentlicht. Als Mensch und Pädagoge fand ich es immer wichtig, mir Klarheit über mein eigenes Menschenbild zu verschaffen. Denn dieses schwingt neben meinen persönlichen Veranlagungen und Charaktereigenschaften in jeder Form meiner gesellschaftlichen und privaten Beziehungen mit. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit meinem Menschenbild, mit mir selber, mit dem „Woher komme ich? - Wo stehe ich? – Wohin soll und will ich gehen?“ - Diese Suche hat mich vor Jahren zur Freimaurerei geführt. Dem Freimaurer obliegt als erstes die Arbeit an sich selber. Er erkennt sich immer mehr als Teil der Menschheit und übernimmt damit bewusst Verantwortung, sich selber, seinen Mitmenschen, seiner näheren Umwelt und der Welt im Allgemeinen gegenüber. Ich persönlich habe durch die Symbolsprache der freimaurerischen Rituale eine Methode der Bewusstseinsentwicklung kennen gelernt, und dabei das gefunden, wonach ich gesucht habe: „Denn als Suchender wandert der Mensch durchs Leben.“ – und als solcher gelangt er auf seinem Weg eventuell an die Pforten einer Freimaurerloge…
Nino Moricca
Am. v. St. Loge Bauplan i. O. St.Gallen